
Schon länger habe ich überlegt die Fokussierung am Teleksop etwas zu vereinfachen und vorallem eine Änderung am Fokus auch aus der Ferne vornehmen zu können. Beim Berühren des Fokussieres kam es immer zu Schwingungen, weswegen das Ergebnis der Änderung immer erst beim zweiten oder dritten Bild im Liveview zu erkennen war. Mit einem Motor-Fokussierer berühre ich das Teleskop nicht mehr und kann genauer arbeiten.
Ich habe mich für den ZWO EAF (Electronic Automatic Focuser) entschieden, weil seine Belastungsgrenze (laut Datenblatt 5kg) gut mit meiner vorhandenen Ausrüstung harmoniert. Auch der Preis ist durchaus attraktiv und hat natürlich eine Rolle gespielt. Das kleine Paket kam wenige Tage später bei mir. Ich habe mich für das „Pro“-Set entschieden, bei dem neben dem EAF auch noch die Handsteuerung und der Temperaturfühler mit dabei ist.

Die Montage des EAF ist schnell gemacht, wenn man vorher einige Dinge beachtet. Der 2.5″ Rack&Pinion Auszug von Teleskop-Service bietet zwar die passenden Bohrungen, beim Blick an den Fokussierer fiel mir aber auf, dass dort ja bereits Schrauben sitzen. Ich war zunächst verunsichert, nach kurzer Rücksprache war die Lösung aber einfach: Die dort eingesetzten Madenschrauben zur Justage des Fokussierers werden nicht angerührt, die L-Schiene des EAF wird einfach auf die Madenschraube, in die gleiche Bohrung geschraubt.
Die nächste Hürde lag eher am TS-Fokussierer als am EAF. Mir war nicht klar, dass die Grobeinstellung, die für die Monate entfernt wird, mit zwei Madenschrauben befestigt wird. Mit nur einer entferten Schraube saß der Griff noch immer bombenfest. Auch eher schlecht gelöst: Die Maden-schraube ist relativ kurz, der Abstand Welle zum Griff größer und die Madenschraube kann sich leicht verkanten. Letztlich saß der ZWO EAF aber nach ein paar Minuten fest am Fokussierer. Sowohl der L-Winkel, als auch das Motorgehäuse machen einen sehr wertigen Eindruck. Für verschiedene Wellen werden vier Adapter mitgeliefert.

Für die 12V-Stromversorgung wäre sicherlich ein abgewinkelter Stecker hilfreich. Für den trocken Test tut es aber auch mein vorhandenes Kabel. Zunächst mit dem Handcontroller. Der ist sehr leicht und fühlt sich nicht so besonders toll an. Erfüllt aber seinen Zweck und meiner Meinung nach braucht man ihn schon, denn man muss vielleicht den FOkus schon einstellen, bevor eine Kamera angeschlossen ist (z.B. um das Alignment der Montierung mit einem Fadenkreuzokular vorzunehmen). Den Temperaturfühler habe ich nur angesteckt, die gemessene Temperatur stimmt mit einem Digitalthermometer überein.

Die Installation des ASCOM-Treibers war einfach, APT hat den ZWO EAF auch sofort erkannt. Auch hier mit klappt die Verstellung des Fokussierers tadellos. Wie es bei solchen Anschaffungen immer ist: Kaum ist das Paket da ist erstmal mindestens eine Woche schlechtes Wetter. Ich konnte nur einen kurzen Test am Konusnebel machen. Die Verstellung des Fokus ist feinfühlig genug und man hat im Live-Bild keine Verwackelungen mehr. Ist der Fokus auch schon halbwegs getroffen funktioniert auch der Auto-Fokus den APT anbietet ganz brauchbar. Der Langzeit-Test inklusive Temperaturkompensation steht aber noch aus.
Montiert habe ich den ZWO EAF am Teleskop-Service Photoline Apo. Damit der auch weiterhin in seine Transportkiste passt und der EAF montiert bleiben kann, muss ich den Fokussierer um 180° drehen. Jetzt zeigen die Griffe und der EAF nach oben, dann habe ich mit einem Cutter noch den Schaumstoff angepasst. So sitzt alles gut geschützt und wackelfrei in der Kiste. Theoretisch wäre jetzt ein zweiter EAF für den William Optics nötig, aber erstmal schauen wie er sich langfristig am Apo schlägt.
Update vom 27.03.2020: Nach einigen Sessions ging plötzlich gestern gar nichts mehr. Die erste Grob-Fokussierung funktionierte noch, aber die Fein-Fokussierung wollte nicht mehr. Ich konnte hören, dass sich der Motor des EAF bewegte, aber am Auszugsrohr war keine Bewegung mehr auszumachen. Im Dunklen wollte ich dann nicht an den kleinen Madenschrauben arbeiten, deswegen fiel die Session dann aus. Heute mit Tageslicht konnte ich sehen, dass sich sowohl die Befestigungsschrauben an der L-Schiene als auch die Madenschrauben an der Kupplung gelockert hatten. Gut möglich, dass dies passiert weil der EAF eben nicht stoppt wenn man ganz ein- oder ausgefahren ist. Es piept zwar, aber ein klein bisschen Drehmoment wird noch auf die Kupplung/Welle übertragen. Ansonsten funktioniert der EAF aber gut, ich fokussiere aber nach wie vor manuell, nur eben jetzt deutlich schneller. Dem Autofokus von APT traue ich nicht.