Messier 1, auch Krebsnebel genannt, ist ein Supernova-Überrest im Sternbild Stier. Im Jahr 1045 beobachtete man einen plötzlich auftauchenden neuen Stern, der mit -6. Größenklasse zum zweiten hellsten Objekt am Taghimmel wurde. Die Beobachtungen kamen dabei aus verschiedensten Teilen der Welt, aus China, Italien, Armenien, den Niederlanden. Damit war die Supernova vermutlich das erste astronomische Ereignis, dass rund um die Welt beobachtet wurde. Seitdem breitet sich der Nebel mit einer Geschwindigkeit von 1.500km/s aus, weswegen dieser Nebel auch zu den wenigen Objekten am Himmel zählt, bei denen man über die Jahre eine Bewegung beobachten kann. Im Zentrum steht ein Neutronenstern, der mit einer Frequenz von 33ms um seine Achse rotiert. Die Signale sind im Röntgen- und Gammafrequenzbereich sichtbar, diese Art von Sternen nennt man daher auch Pulsar. Im Gegensatz zu vielen Emissionsnebeln besteht dieser Nebel nicht nur aus Wasserstoff und Helium, sondern auch aus kleineren Anteilen Kohlenstoff, Sauerstoff, Stickstoff, Eisen, Neon und Schwefel. Auch wenn die Supernova sehr hell war und vielerorts beobachtet wurde, der Nebel an sich wurde erst von John Bevis im Jahr 1731 entdeckt. Er ist circa 6.300 Lichtjahre von uns entfernt und etwa 17×11 Lichtjahre groß.
Ein Foto des Krebsnebels war schon lange Zeit mein Traum. Ich kann mich noch dran erinnern wie ich in den alten Büchern immer bei einem Bild von im hängenblieb. Dort war er recht verschwommen und in einem Grün-Ton dargestellt. Die echten Farben sind natürlich etwas anders und selbst mit so wenig Belichtungszeit habe ich schon mehr Details auf dem Bild. Es hätten aber mehr sein können, leider hat mir die Montierung oder der Korrektor einen Strich durch die Rechnung gemacht. Ausnahmslos jedes Bild hatte leichte Strichspuren, ich habe zwei mal komplett neu gestartet und sie gingen nie weg. Der Autoguider war aber der Meinung, das Guiding liefe gut (~0.8 RMS). Auch eine andere Himmelsrichtung brachte keine Verbesserung, es wurde eher noch schlimmer. Nach dem Meridianflip ging dann gar nichts mehr, der Fokus war weg und die Sterne hatten alle möglichen Formen. So blieben am Ende nur 35 Minuten zum Stacken in AstroPixelProcessor übrig, die ich dem üblichen Bildverarbeitungsprozess unterzogen habe. Überraschenderweise ist doch einiges darauf zu sehen, also Glück im Unglück.
Technische Daten
- Skywatcher 200/1000mm mit GPU
- iOptron CEM60
- ZWO ASI071MC Pro
- Kühlung auf -10°
- 7x 300s bei Gain 90 + Hutech IDAS LPS P2
- 64x Bias
- 24x Darks
- Steuerung mit Raspberry Pi 4 und StellarMate
- Guiding mit StellarMate Guider und ASI 290MM
- Aufgenommen am 28.02.2022 in Harsum, Deutschland