Das Galaxienpärchen Messier 81 und Messier 83 ist im Sternbild Großer Bär zu finden. Die größere der beiden Galaxien ist Messier 81, die auch Bodes Galaxie genannt wird, Messier 82 trägt den Beinamen Zigarrengalaxie. Messier 81 (Typ Sa) ist etwas 12 Millionen Lichtjahre, Messier 82 (Typ Sb) etwa 11.5 Millionen Lichtjahre entfernt. Mit etwa 200 Milliarden Sternen ist Messier 81 kleiner als unsere Milchstrasse, die Spiralarme sind relativ locker angeordnet, weswegen man schon mit relativ wenig Brennweite einige Details erkennen kann. Beide Galaxien stehen in direkter Wechselwirkung zueinander: Vor etwa 500 Millionen Jahren sind sie dicht aneinander vorbei geflogen, was vor allem für Messier 82 dramatische Auswirkungen hatte. Die Geburtsrate neuer Sterne ist stark erhöht, weswegen sie zu einer der am hellsten leuchtenden Galaxien im Infrarotbereich zählt und einen ausgeprägtem Radiobereich besitzt. Dieses Phänomen heißt Starburst und ist auch auf Amateuraufnahme in Form von roten Jets senkrecht zur Galaxienachse zu erkennen. Der kleine schummrige Fleck unterhalb von Messier 81 ist UGC 5336 (Homburg IX), eine kleine Begleitgalaxie von Messier 81.
2015 habe ich mich schon einmal an diesen zwei Galaxien versucht, damals noch mit der Mono-CCD und einigen Schwierigkeiten bezüglich Binning und Fokus. Nun, fünf Jahre später, war es Zeit einen neuen Versuch zu wagen. Die Brennweite ist mit dem TS Apo etwas höher und die ASI071MC Pro hat kleinere Pixel. Der Standort ist natürlich nicht optimal, aber immerhin in Richtung Nordost nicht allzu lichtverschmutzt. Die Kalibrierung und das Stacken der Bilder erfolgte mit DSS, die Bearbeitung des Bildes mit StarTools und Adobe Photoshop. Mit den Details in den beiden Galaxien bin ich in Anbetracht der kurzen Belichtungszeit zufrieden, nur die Sterne ärgern mich mal wieder. Es gab schon ein paar Bilder Ausschuss wegen Strichspuren, aber die Sterne haben auch alle oben links einen blauen und unten rechts einen orangenen Saum. Gerade StarTools betont mit einem Modul „Color“ diese Defekte auch noch übermäßig.
Update: Eine Woche später ergab sich die Gelegenheit die Belichtungszeit zu verdoppeln. Das Rauschen ist dadurch etwas zurückgegangen und mit dem Hutech IDAs LPS P2 Filter kommen auch die H-Alpha Regionen etwas besser und der Star Burst überhaupt etwas heraus. Die Bearbeitung erfolgte diesmal nur mit Adobe Photoshop, weil beide Bilder einen deutliche Versatz und Bildfeldrotation aufweisen. Damit kam StarTools leider in keiner Weise zurecht. Zum Schärfen kam hier daher nicht Deconvoluton sondern AFP-R zum Einsatz.
Update 2: In der Zwischenzeit habe ich die Testversionen von PixInsight und AstroPixelProcessor ausprobiert. Die zueinander verdrehten Bildfelder hat PixInsight auch nicht hinbekommen (oder, wahrscheinlicher, ich wusste nicht wie ich das bei der Integration einstellen musste). Der AstroPixelProcessor hingegegen schon, weswegen ich eine neue Bearbeitung gewagt habe. Dadurch ist das Bildfeld etwas größer und auch die Begleitgalaxien sind sichtbar. Auch von den Farben und der Schärfe finde ich diese Bearbeitung harmonischer.
Technische Daten
- TS APO 102/714mm
- Vixen GP-D2
- ZWO ASI071MC Pro
- Kühlung auf 0°
- 21x 300s bei Gain 90
- 22x 300s bei Gain 90 + Hutech IDAS LPS P2
- 24x Flats
- 64x Bias
- 24x Darks
- Mgen 2 AutoGuider
- Gain 4
- Belichtungszeit 2s
- Aufgenommen am 13. und 21. März 2020 in Isernhagen, Deutschland