Nach dem Polarlicht-Ereignis vom 10. Mai habe ich die Warn-Apps immer genau im Blick behalten und tatsächlich zwischenzeitlich mehrfach Polarlicht beobachten können. Allerdings waren sie meistens eher schwach, am 9. Oktober ereignete sich aber auf der Sonne erneut ein X-Flare 1.8 inklusive CME (= Coronal Mass Ejection) mit Filamentabriss. Schnell wurde klar es handelt sich um ein Full-Halo (= erdgerichtet) und der erste CME hat in einer Kettenreaktion ausgelöst, der einen starken Strahlungssturm ausgelöst hat. Damit war zunächst ein langsamer CME unterwegs, der von einem sehr schnellen zweiten CME verdichtet werden konnte. Die Vorhersagen für Polarlicht sagten schon für den nächsten Tag Polarlicht vorher. Tatsächlich wurde die Erde schon am späten Nachmittag vom Impakt getroffen. Der geomagnetische Sturm wird als G4+ gehandelt.

Schon gegen 19:34 MESZ war auf ersten Testaufnahmen zwischen durchziehenden Wolken schon das grünes Polarlichtoval sichtbar. Später in der Analyse stellte sich heraus das es vermutlich nicht das Oval sondern RAGDA (Red Arc with Green Diffuse Aurora) war. Auch ein violetter Schimmer zeigte sich. Pünktlich zur erste Aktivitätsphase zwischen 20:15 und 20:45 MESZ schob sich allerdings eine Wolkenfront dazwischen. In den Lücken war rotes Polarlicht aber eindeutig zu erkennen. Danach blieb es für eine Weile ziemlich ruhig, außer ab und an einzelne Beamer. Das grüne Polarlicht verharrte knapp unter dem Kasten des Großen Wagens und zeigte wenig Struktur. Erst ab 22:10 MESZ zeigten die Werte in der Warn-App an, dass nun wohl der nächste Substurm unterwegs war. Dieser traf dann auch ziemlich pünktlich um 22:30 MESZ ein. Der gesamte Nordhimmel wurde in rotes und grünes Polarlicht getaucht, die Aktivität war insbesondere im Nordosten und Osten sehr hoch. Das rote Polarlicht war visuell deutlich als Rot zu erkennen, ebenso waren die Bewegungen einfach auszumachen. Das grüne Polarlicht blieb visuell als helles, aber eher graues Band auch immer sichtbar. Einmal quer über den Himmel zog sich mit etwas Abstand SAR-Bogen (Stable auroral red) über den Himmel. Bis kurz nach 23 Uhr MESZ blieb das Polarlicht hell und gut beobachtbar.

Danach sank die Helligkeit zurück, einzelnen hellere Flächen und Bewegungen waren visuell noch zu erwähnen. Fotografisch flackerten im Osten mehrere türkisgrüne und rote Polarlichter miteinander. Das war wohl wieder RAGDA, diesmal aber deutlich näher. Leider zogen dann bis 23:47 immer mehr Wolken auf, sodass ich die Beobachtung abgerochen habe. Nach dem Zähneputzen schaute ich noch mal aus dem Fenster und der ganze Himmel war ohne Lücken bewölkt. Das ist umso trauriger, weil es von 1 Uhr bis 4 Uhr nachts noch mehrere, noch intensivere Substürme gab.

Das Zeitraffer-Video gibt es bei YouTube oder direkt hier:

Technische Daten

  • Sony Alpha 7 Mark III mit Tamron 20mm f2.8
  • Stativ, keine aktive Nachführung
  • Aufgenommen am 10.10.2024 um 19:34 bis 23:47
  • Blende 3.2
  • ISO 2.000
  • Belichtung zwischen 3.2 und 6s
  • Zweitkamera Sony RX100 V mit 24mm, 6s f3.2 ISO 1.600