Sh2-157 ist ein weitläufiger Emissionsnebel im Sternbild Kepheus und in unmittelbarer Nähe zu NGC 7635 zu finden. Wegen seiner Form trägt er im Englischen den Namen „Lobster Claw Nebula“, also Hummerscheren-Nebel. Oben links hat sich noch der kompakte und recht helle Emissionsnebel NGC 7538 ins Bild geschlichen. Und am unteren linken Bildrand kann noch ein Teil des offenen Sternhaufens M52 erkannt werden.

NGC 7635 ist ein Emissionsnebel im Sternbild Kassiopeia und etwa 7.100 Lichtjahre von uns entfernt. Der Nebel trägt auch den Namen Blasennebel bzw. im Englischen Bubblenebula. Woher der Name kommt ist unschwer zu erkennen, entdeckt wurde der Nebel 1787 von britischen Astronomen William Herschel. Der zentrale Stern trägt die Nummer BD +60 2522 und hat eine Helligkeit von 7.8 mag (nicht genau im Zentrum, sondern etwas oberhalb zu sehen). Der Stern besitzt zwischen 10 bis 20 Sonnemassen und stößt jede Menge Gas ab, das sich mit bis zu 28km/s in der Umgebung ausbreitet. Dadurch entsteht die Stoßwelle, die wir als Blase wahrnehmen. Auch die restlichen Gase der Molekülwolke auf dem Bild stammen von BD +60 2522. Warum sich die Gase nicht gleichmäßig um die ansonsten recht kugelförmige Gasblase verteilen ist noch nicht klar. Möglicherweise strömen die Gase nicht in alle Richtungen gleich schnell ab, oder die umgebende Molekülwolke bremst die Gase an dichteren Stellen ab.

Diese Aufnahme war der erste ernsthafte Test die Bildaufnahme nicht mit dem Windows-Notebook, sondern mit dem Raspberry Pi und StellarMate zu steuern. Die Einrichtung des ganzen Setups hat einige Zeit in Anspruch genommen und nach diversen Trockenübungen ist dies nun das zweite Bild unter dem Nachthimmel. Leider lief nicht alles perfekt, geplant waren circa 5 Stunden Belichtungszeit. Durch diverse Abstürze der Ekos Steuersoftware sind es am Ende aber nur 4 Stunden geworden. Eine weitere Stunde Material habe ich aussortiert. In der ersten Version habe ich versucht die Daten des L-eXtreme Filters im natürlichen Farbspektrum zu verarbeiten. Durch den Filter sind wie üblich keine zu hundert Prozent korrekten Sternenfarben möglich. Eine echte BiColor-Bildbearbeitung muss ich noch vornehmen. Soweit bin ich aber ganz zufrieden, dass die Hummerschere auch aus dem nicht ganz dunklen Harsum heraus gut sichtbar wurde.

Technische Daten

  • TS APO 102/715mm mit TS 0.79x Reducer
  • iOptron CEM60
  • ZWO ASI071MC Pro
    • Kühlung auf -10°
    • 16x 600s bei Gain 90 + Optolong L-eXtreme
    • 24x Flats
    • 64x Bias
    • 24x Darks
  • Steuerung mit Raspberry Pi 4 und StellarMate
  • Guiding mit StellarMate Guider und ASI 290MM
  • Aufgenommen am 28.10.2020 in Harsum, Deutschland